2. Riverboat Shuffle Chiemsee
am 6.8.2016
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Traunsteiner Tagblatt : Samstag den 13.8.2016
Text: Reiner Strasser
Fotos: Alex Welte

Rock´n´Roll, Old Time-Jazz und New Orleans-Blues
Chiemsee-Sternfahrt mit einem Feuerwerk an Musik


Auf dem Steg im Priener Hafen drängten sich bereits lange vor Abfahrt ungeduldig wartende Passagiere, um einen möglichst guten Sitzplatz auf der "Edeltraud", dem größten Schiff der Chiemsee-Flotte, zu ergattern. Die Riverboat-Shuffle 2016 war seit Wochen ausverkauft, denn drei hochkarätige Blues- und Rock´n´Roll-Bands während einer Sternfahrt auf dem Bayerischen Meer mit nächtlichem Feuerwerk waren Grund genug, sich frühzeitig einen der begrenzt verfügbaren Plätze zu sichern.

Die Chiemgauer "OIWEIUMHOIBEEIFE JAZZBAND", mittlerweile seit über 35 Jahren Kult in der Region, durfte auf dem Achterdeck ihren vielen treuen Fans eine schwungvolle Mischung aus Dixieland, Marschmusik, Swing, Ragtime und traditionellem Jazz servieren.

Aber nicht nur streng nach Noten gespielte Stücke, auch kreative Improvisationen forderten die Zuhörer immer wieder zu Zwischenapplaus heraus. Bei ihrem "Little blue suede shoes" ließen sie zudem Calypso-Klänge einfließen, die dem Jazz ihre ganz spezielle Note verliehen.

Schlagzeuger Michael Honzak, Bassist Hans Kohlbrenner und Gitarrist Helmut Hartwig, sowie die "Bläserfraktion" Karl Sarreiter, Posaune, Christoph Weigl, Trompete und Michael Weigl am Saxophon sorgten auch ohne mächtige Verstärkeranlage für Mississippi-Feeling auf dem bayerischen Meer.

Die sicher den meisten Gästen bisher unbekannte Zydeco-Band "RAD GUMBO" aus dem Ingolstadt-Vohburg-Donau-Delta ließ sich gemütlich im Vorderdeck nieder. Spätestens bei den ersten Takten ihrer Musik jedoch war von Gemütlichkeit nichts mehr zu spüren. Geboten wurde eine kochend heiße und scharfe Mischung aus Cajun, Blues und Old Time Jazz, ganz so wie das deftige Eintopfgericht Rad Gumbo aus New Orleans, das passend als Namensgeber der Band herhalten musste.

Als zentrale Figur bestimmte Robert Hirmer mit seiner lauten, bisweilen auch schreienden Stimme und einem eindringlichen Akkordeonspiel den Sound der Band. Neben ihm integrierten sich Schlagzeuger Gerhard Spreng und Bassist Erwin Schmidl zu einer Einheit, die musikalisch und optisch ebenso gut aus den Straßen von New Orleans stammen könnte.

Kurzerhand wurde ein alter Bob Dylan Song mit heulender Blues-Stimme und Zydeco-Rhythmen verändert und heraus kam ein origineller Mix, der direkt den Sümpfen Louisianas zu entspringen schien. Dass diese Musik durchaus zum Tanzen anregte, nutzten einige Paare im hinteren Teil des Decks.

Auf dem Hauptdeck nochmals eine Premiere: Hier spielten die fünf Jungs der Chiemgauer Band "TSCHEKY & THE BLUES KINGS" zum ersten Mal zusammen an Bord. Ihr umfangreiches Repertoire reichte von Texas-Blues ihrer amerikanischen Vorbilder über ursprünglichem Rock´n´Roll und Country der 1950er und -60er Jahre bis zum Boogie-Woogie.

Unglaublich, wie Michael "Tscheky" Sedlatschek bei seinen Solis die schwierigsten Gitarrenriffs beherrschte und Christoph Voggesser eine perfekte Rythmus-Gitarre spielte, grandios wie sie beide bei "Hey Joe" fast einen Jimi Hendrix in den Schatten spielten.
Andi Schatz am Boogie-Piano weckte mit seiner temperamentvollen und dynamischen Tastenakrobatik genauso wie Elija von le Suire bei seinen Schlagzeugsoli immer wieder die Begeisterung beim Publikum. Nur einer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen; gelassen und harmonisch sorgte Simon Blum mit seinem Bass für den richtigen Groove.

Mit allbekannten Songs wie "Folsom Prison Blues" oder einem furiosen "Roll over Beethoven" trieben sie gegen Ende des Abends schließlich unter unbändigem Applaus die Stimmung zum Höhepunkt.

Auch das brillante Feuerwerk, das zum Abschluss der Sternfahrt im Hafen von Prien abgefeuert wurde, lockte trotz einsetzenden Regens viele Besucher auf die Außendecks und trug zu der besonderen Atmosphäre dieser nächtlichen "Chiemsee-Kreuzfahrt" bei.

Mit einer letzten Zugabe, einem emotionalen "Stand by me" von der unvergessenen Soul-Legende Ben E. King, verabschiedeten sich die "Blues Kings", nachdem das Schiff schon längst im Heimathafen eingelaufen war.


Text : Reiner Strasser